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Kultur, Geschichte & Wissenschaft

Von den Umtrieben des Räubers Hotzenplotz über Bestattungsrituale in der Steinzeit bis zur Zwentendorf-Volksabstimmung 1978: Themen aus Kultur, Geschichte und Wissenschaft finden in meinen Reiseführern und Reportagen ihren Niederschlag.

Die Feuerberge der Welt haben mich seit meiner Kindheit fasziniert – für das Schweizer Magazin „Doppelpunkt“ konnte ich es mit einer Story über Supervulkane so richtig krachen lassen.

„2012“ lautete der Titel des Magazins, in dem das Red Bull Media House ein ganzes Jahr lang alle nur denkbaren Weltuntergangsszenarien durchspielte. Was der Ausbruch des Vulkans Tambora 1816 mit Frankenstein und Dracula zu tun hat, darüber schrieb ich in meinem Artikel für dieses ungewöhnliche Magazinprojekt.

Wehe, wenn sie explodieren

Erschienen in „Doppelpunkt“, Ausgabe 27/2016; www.doppelpunkt.ch

Leseprobe

„ … Der Vulkan schleuderte Schwefelverbindungen in die Stratosphäre, die jahrelang in Höhen bis zu siebzig Kilometern um den Planeten zirkulierten und die als feine Dunstschleier einen Teil der Sonneneinstrahlung abschirmten. Die Erde begann sich abzukühlen, die mittlere Temperatur in Europa sank um ein bis zweieinhalb Grad. Durch Rückkopplungseffekte geriet das Klima in einigen Regionen aus den Fugen. In Teilen Indiens blieb der Monsun aus, in New York schneite es im Juni. Als «Jahr ohne Sommer» ging das Jahr 1816 in die Geschichte Europas ein. Kälte, Überschwemmungen, Ernteausfälle, Hungersnöte, Seuchen undsoziale Unruhen hatten den nach den napoleonischen Kriegen ohnehin verheerten Erdteil fest im Griff. Entlang des Alpenbogens litten die Menschen besonders stark. Nach einem extrem harten Winter kam etwa in der Schweiz auch der Frühling nicht aus den Startlöchern. Unaufhörlich prasselte es herab. Die Alpenbäche schwollen an und liessen Seen über die Ufer treten. Nach einer Missernte schossen die Getreidepreise in die Höhe. Nässe, Kälte und Mangelernährung begünstigten die Ausbreitung von Typhus. Im heutigen Bangladesch brach die Cholera aus, sie gelangte mit Pilgern und Schiffen bis 1830 nach Europa und Nordamerika …“

Sommer der lebenden Leichen

Erschienen in „2012 – das vielleicht letzte Magazin der Welt“, Ausgabe 06/2012, S. 939 – 927.

Mehr unter: https://issuu.com/redbulletin.com/docs/2012_0612_issuu

Leseprobe

„ … Galvanische Versuche! Die Experimente mit der flüchtigen, geheimnisvollen Kraft, die erst Jahrzehnte später als Elektrizität erkannt und verstanden werden sollte, sorgen zu jener Zeit  für enormes Aufsehen in Europa. Dass in Italien ein gewisser Luigi Galvani Froschschenkel zum Zucken gebracht hat, die mit Metallhaken verbunden sind, ist der Runde am Genfer See natürlich bekannt. Ebenso die makabren Demonstrationen von Giovanni Aldini. Aldini, Galvanis Neffe, hat im Jahr 1803 zu einer öffentlichen Vorführung am Royal College of Surgeons in London eingeladen. Er schloss den Körper des kurz zuvor gehenkten Doppelmörders George Forster an eine Voltasäule an, eine Art frühen Batterie, und beschrieb die Reaktion so: „Der Kiefer begann zu zittern, die damit verbundenen Muskeln verzerrten sich auf das Grauenhafteste und das linke Auge öffnete sich“. Dann führte Aldini die Drähte in den After ein, worauf die Leiche in wilde Zuckungen verfiel und – scheinbar wutentbrannt – eine Faust ballte…“