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Universum, Neuseeland

„Sehnsucht nach dem Garten Eden“

Wie Neuseeland die vielen eingeschleppten Pflanzen- und Tierarten loswerden will

Erschienen im UNIVERSUM Magazin, Ausgabe 3/2015

Leseprobe

„… Mit der Schaffung sicherer Habitate haben vom Aussterben bedrohte Vogelarten ein Comeback gefeiert. Ein Paradebeispiel ist der Kakapo. Das sorgenfreie Leben hatte die einst über ganz Neuseeland verbreiteten nachtaktiven Eulenpapageien evolutionär hoffnungslos ins Hintertreffen geraten lassen. Ihre Flügel taugen nur zum Balancieren und als Fallschirme, um Sprünge von Bäumen abzubremsen. Bei Gefahr verharrten die Schwergewichte der Papageienwelt (drei Kilogramm) regungslos. Sie wurden zur leichten Beute für Hermeline, Hunde, Katzen – und für menschliche Jäger. So berichtete im Jahr1899 der neuseeländische Forscher Charles Douglas, selbst ein Freund von gekochtem Kakapo, dass die Tiere wie „Äpfel von Bäumen geschüttelt“ werden konnten. In den 1970er-Jahren hielt man die moosgrünen Exzentriker für ausgestorben, bis in isolierten Landesteilen doch noch einige Exemplare aufgespürt wurden. Seit 1990 läuft für den Kakapo eines der aufwendigsten Artenerhaltungsprogramme der Geschichte. Auf drei Kleininseln vor der Küste hätscheln Ornithologen und freiwillige Helfer die letzten ihrer Art rund um die Uhr, um sie zur Fortpflanzung zu ermuntern. Ein Geduldsspiel, brüten Kakapos doch nur alle zwei bis vier Jahre, und nur dann, wenn der Rimu-Baum ausreichend Früchte trägt. Von 49 Exemplaren ist der Bestand mittlerweile auf 126 angewachsen. Bis Strigops habroptilus von der Roten Liste genommen werden kann, wird es bestenfalls noch Jahrzehnte dauern …“